Caronline Wahl, 22 Bahnen
Die Tage der Mathematikstudentin Tilda sind durchgetaktet: Schreiben der Masterarbeit, Nebenjob an der Supermarktkasse, abendliches Schwimmen von immer 22 Bahnen im Freibad und vor allem: sich um die jüngere Schwester Ida und an schlechten Tagen auch um die alkoholkranke Mutter kümmern. Denn sie sind, so nennt es Tilda treffend, keine Abendbrottischfamilie, es gibt kein gemeinsames Familienleben, kein Elternteil, das Verantwortung übernimmt. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße. Während die Freunde längst in die weite Welt gezogen sind, ist Tilda in der Kleinstadt geblieben, um für ihre kleine Schwester Verantwortung zu tragen. Doch eines Tages eröffnen sich neue Perspektiven: Tilda bekommt eine Promotionsstelle in Berlin in Aussicht gestellt und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte mit Viktor, dem sie beim Schwimmen der 22 Bahnen begegnet. Lässt Tilda sich diese Möglichkeit, unabhängiger zu werden, entgehen oder schafft sie es, die jüngere Schwester Ida so fit zu machen und zu stärken, dass diese alleine mit ihrer Mutter bleiben kann ?
Ein lebendig erzählter Roman über Familienbande, Geschwisterliebe und Erwachsenwerden unter schwierigen Umständen. Ich konnte gut in Tildas Gedankenwelt eintauchen und empfehle dieses mittlerweile mehrfach preisgekrönte Buch gerne weiter.
Petra Schefzyk, Bibliothekarin Stadtbücherei